Planungshilfe
Wichtige Anmerkungen zu Konzeption und Einbau von WEP-Weisshaupt SLS pro Säulenliftsystemen
Das SLS pro (SäulenLiftSystem für professionelle Anwendungen) ist ein Materialliftsystem gem. Europ. Maschinenrichtlinie 2006/42/EG & EN 81-31 Betretbare Güteraufzüge. Es wird von uns, bei Montage durch unsere Werksmonteure, mit einer CE-Kennzeichnung und Konformitätsbescheinigung ausgeliefert.
Das SLS pro fällt nicht unter die Aufzugsverordnung.
SLS pro – Lifte dürfen nicht dem Publikum zugänglich sein und nur von eingewiesenen Personen bedient werden.
Ein SLS pro – Lift ist kein Personenbeförderungsmittel (Aufzug)! Jegliches Mitfahren von Personen auf dem Förderkorb ist strengstens untersagt. Das Gerät dient ausschließlich der unbegleiteten Materialförderung von einem Niveau zum anderen.
Abhängig von der Einbausituation ergeben sich folgende Anlagenkonfigurationen:
Liftanlage freistehend vor einer Regallagerbühne, Wand mit Geschosstüröffnungen o.ä. (sogenannte Aufstellung im „Luftraum“):
Der SLS pro – Lift ist im untersten Liftgeschoss vollständig mit Maschinenschutzgitter bis 2500 mm Höhe eingehaust. Die Geschosstür(en) ist/sind ebenfalls mit Maschinenschutzgitterfüllung ausgestattet und 2500 mm hoch. Die Geschosstüren sind stets mit einem sog. „Interlock“ (= Maschinen-Elektro-Sicherheitsschloss), Türöffnungstaster sowie Liftbedienstelle versehen.
Die oberen Stockwerke sind mit identischen Geschosstüren versehen samt Liftbedienstelle. Im Falle einer zur Liftanlage angrenzenden Lagerbühne mit offener Vorderseite ist zusätzlich rechts und links der Geschosstür je ein 1000 mm breites und 2500 mm hohes feststehendes Maschinenschutzgitter als Übergreifschutz zur laufenden Liftanlage vorzusehen.
Im Falle von Liftanlagen mit „Durchlauf-Förderkorb“ ist die dem Luftraum zugewandte Förderkorbtür je Geschoss, wo eine Luftraumsituation besteht, durch eine zusätzliche Absperrung gegen unbeabsichtigtes Öffnen abzusichern.
Liftanlage in eine Regallagerbühne integriert, durch Geschossdeckenöffnungen laufend:
Solche Anlagen müssen immer in allen Ebenen komplett eingehaust werden (2500 mm hoch je Geschoss sowohl für die Geschosstüren als auch das feststehende Maschinenschutzgitter), da hier eine vollständige Einsehbarkeit von keinem Bedienstand aus gegeben ist.
Aufgrund länderspezifischer Sicherheitsvorschriften sind alle durch uns vorgeschlagenen Liftlösungen generell vorab durch den kundenseitigen Sicherheitsbeauftragten auf Machbarkeit hin zu überprüfen.
Weitere technische Hinweise:
SLS pro - geschossweise Befestigung erforderlich
Der SLS pro – Lift wird standardmäßig am Boden und im Bereich des Säulenkopfes befestigt. Bei Geräten, die mehr als zwei Niveaus bedienen, ist eine geschossweise Befestigung erforderlich.
Anforderungen an das Fundament
Das Fundament für den Bodenaufstand der Liftanlage sollte aus Beton sein. Die Betonplatte ist frostfrei auf gewachsenem Boden zu gründen. Die Betonplatte muss eben und waagrecht sein und die erforderliche Tragfähigkeit besitzen. Letztere ist ausgehend vom Bodendruck unserer Liftanlage anzupassen. Die Bohrtiefe für unsere Bodenverankerung beträgt ca. 15 cm, weswegen wir erfahrungsgemäß eine Mindestbetonstärke von 25 cm empfehlen. Weiterhin weisen wir auf die erforderliche Betongüte von C25/30 hin. Bei Aufstellen des Liftes auf eine vorhandene Betondecke ist deren Tragfähigkeit durch Hinzuziehen eines Bausachverständigen zu überprüfen.
Ebenheitstoleranzen
Im Falle von Viersäulen- (VSL) oder querstehenden Zweisäulenanlagen (ZSLq) müssen die Toleranzen für die Ebenheit des Betonbodens nach DIN 18202, Tab. 3, Zeile 3 eingehalten werden!
Achtung Fußbodenheizung!
Bei Verwendung einer Fußbodenheizung hat der Kunde uns rechtzeitig vorab zu informieren, damit wir mit ihm den Verlauf der Bodenheizungsrohre abstimmen können. Auf keinen Fall dürfen Rohre unterhalb der Bodenaufstandsfläche unserer Hubsäulen verlaufen!
Verdübelungsvorschriften beachten!
Für die Bodenverdübelung sind Schwerlastanker M 16 x 150 mit mechanischer Spreizung oder chemischer Verdübelung zu verwenden. Die Verdübelungsvorschriften des Dübelherstellers sind hierbei zu beachten.
Befestigung an Wand oder Stahlkonstruktion
Für die Wandverdübelung sind Schwerlastanker M 10 x 100 mit mechanischer Spreizung oder chemischer Verdübelung zu verwenden. Die Verdübelungsvorschriften des Dübelherstellers sind hierbei zu beachten. Bei Anbindung der Säule an bauseitigen Stahlkonstruktionen ist mit Gewindeschrauben M 10 + Scheibe + Scheibe + selbsthemmender Mutter oder objektspezifisch dimensionierten Klemmkonstruktionen zu befestigen.
Zuleitung zum Schaltschrank
Wir benötigen bauseitig eine Zuleitung von 5 x 2,5 mm² (400V / 3 PH + N + PE / 50Hz) bis zum Schaltschrank. Die Zuleitung muss abgesichert sein über eine Vorsicherung 3 x 16 A träge bzw. Sicherungsautomat 3 x 16 A, Auslösecharakteristik C oder D. Bei entsprechender Verlegeart oder Leitungslänge kann ein größerer Leitungsquerschnitt erforderlich sein. Bitte DIN VDE 0100 beachten.
Fehlerschutzschalter notwendig
Ferner benötigen wir einen Fehlerschutzschalter mit Auslösestromdifferenz von mindestens 300 mA.
Fundamenterder nach DIN EN 60204
Nach DIN EN 60204 müssen die Anlagen an den Fundamenterder angeschlossen werden. Ein entsprechender Erdanschluss ist durch den Kunden bis zur Fußplatte des Gerätes vorzusehen.
Entwässerung bei Außeninstallation
Herstellen einer ausreichenden Entwässerung bei außen, in einer Bodenaussparung stehenden Liften. An einer in Absprache mit uns festgelegten Stelle der Bodenaussparung ist ein Wasserablauf mit Anschluss an das Kanalisationsnetz oder an einen Pumpensumpf mit Tauchpumpe durch den Kunden vorzusehen. Aus Umweltschutzgründen raten wir dazu, die Bodenaussparung mit einem vorschriftsmäßigen Schutzanstrich zu versehen. Weiterhin muss der Kunde für eventuell vorgeschriebene Öl- oder Benzinabscheider sorgen.
Außenaufstellung: individuelle Sonderausrüstung
Anlagen in Außenaufstellung bedingen Sonderausrüstung (erhöhter Rostschutz, erhöhte Anforderungen an die elektrische Ausrüstung) deren Umfang je nach Aufstellgegebenheiten mit uns abzuklären ist.